Dr. Martin Mühl - Angewandte Philosophie

Selbstbewusstsein

Wir sind, die wir sind, durch andere. Das verunsichert. Denn wie sind wir dann selbst?

Wir sind Partnerinnen und Partner, Mitglieder einer Familie, Mitglieder eines Unternehmens, Mitbewohner einer Stadt und Mitglieder einer Gesellschaft. Aber wir machen nicht nur mit, sondern wir handeln auch selbst, nämlich anders.

Indem wir uns anders verhalten, nehmen uns die anderen als Besondere wahr. Damit sie das können, müssen wir uns auf eine Weise anders verhalten, die die anderen verstehen. Es muss so geschehen, dass wir dadurch mitmachen.

Damit anerkennen wir die anderen als andere. Und wenn sie uns in unserer besonderen Art mitzumachen verstehen, können sie uns darin anerkennen, wie wir sie anerkennen.

Aber wir haben auch Gefühle. Manchmal treiben sie uns oder zwingen uns gar so, dass wir nicht mitmachen können. Wir schließen uns aus oder fühlen uns ausgeschlossen. Wir können unsere Gefühle nicht damit vereinbaren, mit den anderen mitzumachen. Wir fühlen uns, als wenn wir nie wirklich dazugehörten.

Dann passiert es leicht, dass wir unsicher werden, wer wir sind. Wir wissen es nicht mehr von den anderen. Und daher auch nicht mehr von uns selbst.

Dann sollten wir mit anderen darüber sprechen.